Hufbeschlag von Isländern
Wie unterscheiden sich Islandpferde zu den klassischen Reitpferden?
„Isländer sind Gangpferde. Sie können im Vergleich zu anderen Reitpferden in bis zu fünf verschiedenen Gangarten laufen. Die klassischen Reitpferde haben die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. Isländer gibt es als Drei-, Vier- und Fünfgänger. Die drei Grundgangarten können bei den Islandpferden durch die Gangarten Tölt und Pass ergänzt werden. Nicht jedes Pferd kann jede Gangart gleich gut. Durch die Vielfalt an Gangarten gewinnt der Beschlag für die Gangpferde auch eine höhere Bedeutung.“
Was ist das Besondere am Hufbeschlag für Isländer?
„Die Besonderheit liegt nicht direkt im Hufbeschlag. Das Fachwissen über die Islandpferde und die verschiedenen Gangarten ist hierbei von Bedeutung. Ich bitte meine Kunden, mir ihr Pferd und dessen Gänge ausführlich zu beschreiben, bevor ich es zum ersten Mal beschlage. Gerne schaue ich mir das Pferd auch in der Bewegung auf einem Video an, sodass ich die unterschiedlichen Gänge des Pferdes in Zeitlupe genau betrachten und die Stärken und Schwächen erkennen kann.
Durch die Größe und Länge der Eisen kann ich dem Pferd zu einem besseren Bewegungsablauf verhelfen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Materialstärke zu variieren. Das heißt, man verändert die Dicke und Breite der Eisen, sodass die Hufeisen ein unterschiedliches Gewicht bekommen.“
„Ich möchte dem Pferd-Reiter-Paar helfen, indem ich dem Pferd durch meinen Beschlag zu einem besseren Bewegungsablauf verhelfe.“
Welche verschiedenen Methoden des Hufbeschlags gibt es für Gangpferde?
„Jedes Pferd ist individuell zu betrachten und benötigt einen individuellen Gangpferdebeschlag. Deshalb schaue ich mir jedes Pferd vor dem Erstbeschlag in der Bewegung an. Nach der Ganganalyse kann ich beurteilen, welcher Beschlag am besten zu dem Pferd passt.
Durch einen angepassten Hufbeschlag kann ich unter anderem den Abrollpunkt des jeweiligen Hufes verändern und somit den Bewegungsablauf des Pferdes beeinflussen. Durch eine Korrektur der Hufstellung können zudem Dysbalancen ausgeglichen werden, was maßgeblich zur Gesunderhaltung des Pferdes beiträgt.
Neben diesen und anderen Möglichkeiten, kann man insbesondere beim Gangpferdebeschlag viel mit Gewichten arbeiten.“
Wie kann man den Bewegungsablauf eines Isländers durch unterschiedlich schwere Hufeisen verbessern?
„Nehmen wir an, ich soll einen viergängigen Isländer mit viel Trab beschlagen. Um es dem Pferd leichter zu machen, würde ich empfehlen, das Pferd hinten mit etwas schwereren Eisen und vorne mit etwas leichteren Hufeisen zu beschlagen. So ist es für das Pferd leichter, mit der Vorhand schneller wegzukommen und hinten etwas länger stehen zu bleiben, um vom Zweischlag (Trab) in den Vierschlag (Tölt) zu wechseln.
Islandpferde, die eher zum fünften Gang – dem Pass – neigen, sollten vorne schwere Hufeisen und eine etwas längere Zehe haben. Hinten können die Eisen dann etwas leichter und die Zehe etwas kürzer sein.
So entsteht ein geringer Gewichtsunterschied von nur 50-100 g, der aber schon sehr positive Auswirkungen auf das Gangbild haben kann.“
Welche Hilfsmittel nutzt du, um deinen Hufbeschlag zu perfektionieren?
„Ich arbeite gern mit dem Hufwinkelmesser „Center of Rotation“ und mit dem Ganganalyse-System Black der Firma Werkman. Mit dem Hufwinkelmesser kann man den exakten Drehpunkt des Hufes bestimmen.
Beim Ganganalysesystem werden zwei Sensoren vorne an die Hufwand gesetzt. Die Sensoren nehmen kleinste Bewegungen im Schritt und Trab auf. Diese kann ich mir im Nachgang in verschiedenen Bildern und als 3D-Animation anschauen. Dadurch kann ich den Hufbeschlag meiner Kundenpferde nahezu perfektionieren.“
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